Und wieder ist mir ein Paar Socken von den Nadeln gehüpft – diese Mal jedoch als Geschenk für Weihnachten. Die Elbengold Socken nach einer Anleitung von Heidemarie Kaiser (Ravelry Link, Anmeldung erforderlich!) habe ich aus einer sehr gut abgelagerten Regia 4fädig in dunkelblau gestrickt, dazu habe ich mir die Tough Love Sock von Sweet Georgia in Silver genommen – eine tolle Farbkombination, da hier durch ausreichend Kontrast das Muster super zur Geltung kommt!
Hey, Du kennst den „Trick“, wie man feststellt, daß verschiedene Garne ausreichend Kontrast haben? Ist ganz einfach, leg die Garne zusammen, schieße ein Foto mit dem Handy und bearbeite das fertige Bild mit einem Schwarzweiß Filter. Wenn man auf dem Schwarzweissfoto die beiden Farben noch gut unterscheiden kann, eignen sie sich für Strickarbeiten mit Kontrasten. Wenn sie einen sehr ähnlichen Grauton aufweisen, sind sie dafür nicht geeignet. Die gute Nachricht: Solche Farbpärchen sind toll für Fadingprojekte, also Strickarbeiten, bei denen eine Farbe in die andere übergeht!
Aber zurück zu den Socken: Ich habe den ersten Socken mit Dunkelblau als Hauptfarbe begonnen. In meinem jugendlichen Optimismus war ich eigentlich davon ausgegangen, daß das Garn für zwei gleiche Socken reichen sollte. Diese Annahme mußte ich aber nach dem Fertigstellen des ersten Socken revidieren. Obwohl Ferse und Spitze in Kontrastfarbe gestrickt wurden, war klar, daß das Dunkelblau höchstens für einen fraternalen zweiten Socken reicht.
Moment, fraternal??? Was ist das denn?
Der Ausdruck kommt aus dem Englischen (wie so vieles in der Strickerszene) und kommt wahrscheinlich von dem Ausdruck fraternal twins. Das sind im Gegensatz zu den identical twins (Eineiige Zwillige) die „Zweieiigen Zwillinge“. Damit beschreibt man also beim Stricken ein Paar Socken, bei dem die Haupt- und die Kontrastfarbe zwar im Prinzip gleich sind, aber für jeden Socken quasi vertauscht. Habe ich also im ersten Socken Blau als Hauptfarbe genommen, mußte im zweiten Socken das Grau herhalten.
Ich mag das Ergebnis fraternaler Socken sehr gerne, man sieht, daß die Socken zusammengehören, aber sie unterscheiden sich trotzdem. Grade bei der Sockmadness werden oft fraternale Sockenpaare gestrickt, weil man von beiden Garnen ziemlich genau gleich viel braucht und damit die Garne gut ausnutzen kann.
Und so habe ich den zweiten Socken mit dem Grau als Hauptfarbe angeschlagen – und was soll ich sagen: Es hat (ganz knapp) mit dem Dunkelblau gereicht. (Die Geschichte mit dem Auswiegen und Ausrechnen der Grammzahl für den zweiten Socken, ohne zu wissen, wieviel Garn ich vor dem Anschlagen hatte, erspare ich Dir lieber – ich und Mathe sind manchmal ein wenig komplizierter, als es nötig ist…)
Was ich immer verdränge, wenn ich Stranded Colorwork stricke, ist das Vernähen der unzähligen Fäden… Generell verdoppelt die Zahl der Farben ja die Menge der Fäden, aber wenn man dann noch eine Ferse und Spitze in anderen Farben einstrickt wird es nochmal exponentiell mehr… Aber das habe ich auch gemeistert und kann somit das fertige Paar hier zeigen:
Die Fakten:
Elbengold Socken nach einer Anleitung von Heidemarie Kaiser
Größe 43
Garn Regia 4fädig dunkelblau und Tough Love Sock von Sweet Georgia in Silver
Nadelstärke 2,5 mm
Gestrickt vom 19. bis 23. Oktober 2020 (oh, das ging flott!)